Ein antifaschistisches Bündnis ruft für Samstag, den 14. Juni, zu einer Großdemonstration in Jena auf. Die Demo richtet sich gegen rechte Gewalt und staatliche Repression. Am selben Tag wollen Feminist*innen in Annaberg-Buchholz gegen radikale Abtreibungsgegner*innen protestieren. Sowohl nach Jena als auch nach Annaberg-Buchholz gibt es organisierte Anreisen aus Leipzig.
„Als Ort der politischen Radikalisierung des NSU steht Jena beispielhaft für die militante Rechte und das staatliche Versagen im Umgang mit dieser“, heißt es auf der Homepage des Bündnisses „Antifa ist notwendig“.
Dieses verweist zudem auf neue Höchstzahlen für rechte Gewalttaten. Sowohl staatliche Institutionen als auch zivilgesellschaftliche Organisationen haben in den vergangenen Wochen mit Statistiken darauf hingewiesen, dass rassistische, queerfeindliche und antisemitische Angriffe deutlich zugenommen haben.
Maja T. kommt aus Jena
„Während sich Neonazis bewaffnen und alle angreifen, die nicht in ihr reaktionäres Weltbild passen, werden Antifaschist*innen vom deutschen Staat verfolgt“, beklagt das Bündnis. Ein aktuelles Beispiel sei Antifaschist*in Maja T., die vor wenigen Tagen in Budapest in den Hungerstreik getreten ist. Die Person aus Jena soll an Angriffen auf Neonazis beteiligt gewesen sein und wurde im vergangenen Jahr rechtswidrig nach Ungarn ausgeliefert.
Für die Antifa-Demo in Jena haben sich bereits Gruppen aus circa 20 deutschen Städten angekündigt, darunter Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt. In Leipzig wollen sich Teilnehmer*innen zur gemeinsamen Anreise um 10:30 Uhr an Gleis 7 im Hauptbahnhof treffen. Unter anderem die Gruppen „Aktion Antifa Leipzig“, „Prisma“ und „Antifaschistische Vernetzung Leipzig“ rufen zur Teilnahme auf.
Protest gegen Abtreibungsklinik
Im sächsischen Annaberg-Buchholz organisiert der Verein „Lebensrecht Sachsen“ am selben Tag seinen regelmäßigen „Schweigemarsch für das Leben“. Es handelt sich dabei um eine Veranstaltung radikaler Abtreibungsgegner*innen. Als Startort ist erneut ein Platz in der Nähe des Erzgebirgsklinikums geplant. Die Auswahl ist nicht zufällig – das Klinikum gehört zu den wenigen Einrichtungen in der Region, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen.
Wie schon in den Vorjahren ruft „Pro Choice Leipzig“ wieder auf: „Fundis zur Hölle jagen“. Die feministische Gruppe wendet sich nicht nur dagegen, dass Abtreibungen kriminalisiert werden, sondern sieht auch eine zunehmende Gefahr für queere Menschen und Familienmodelle, die nicht traditionellen Vorstellungen entsprechen.
Im vergangenen Jahr beteiligten sich laut „Freie Presse“ knapp 500 Menschen am rechten „Schweigemarsch“ und etwa halb so viele am Gegenprotest. Viele Feminist*innen waren aus Leipzig, Dresden und Halle angereist. Das ist auch dieses Jahr wieder geplant.
Tickets für die gemeinsame Busanreise aus Leipzig gibt es für zehn bis 25 Euro im „No Borders“-Shop in Connewitz. Der sozialistische Jugendverband „Falken Leipzig“ bietet Kinderbetreuung für Menschen an, die nach Annaberg-Buchholz fahren möchten.
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